<< Verbesserung der Budgetierung - Optimierung der Planung >>
Beschleunigung des Planungsprozesses durch Optimierung des Prozessablaufes
Zeitlicher Ablauf des Planungsprozesses
Nach einer Studie von Hackett Benchmarking Solutions dauert der durchschnittliche Budgetierungsprozess vier bis fünf Monate.[1]
Ein Großteil dieser Zeit wird mit Warten verbracht. Prozessanalysen könnten darüber Aufschluss geben, an welchen Stellen Zeiteinsparungen möglich sind.[2] Die einzelnen Planungsaktivitäten müssen inhaltlich und zeitlich so abgestimmt sein, dass der kritische Pfad möglichst kurz ist.[3] Eine Möglichkeit der Verkürzung ist die Parallelbearbeitung von einzelnen Teilplänen. Im Rahmen der Sukzessivplanung ist dies nur möglich, wenn keine oder nur geringe Interdependenzen zwischen den jeweiligen Plänen bestehen.
Des Weiteren muss beachtet werden, dass eine großzügig bemessene Planungszeit für die einzelnen Bereiche, höchst wahrscheinlich auch ausgenutzt wird. Pfläging vermutet, dass eine zu lange Planungszeit sogar dazu führt, dass die überschüssige Zeit für "Feilschen zwischen Kollegen"[4] verwendet wird. Dies würde dazu beitragen, dass die politisch geschicktesten Manager Ressourcen zugeordnet bekommen und nicht denjenigen, die sie am meisten benötigen.[5]
Verkürzung des Planungsprozesses
Bei einer zu kurzen Zeitvorgabe leidet jedoch u.U. die Planungsqualität. Die Planungsdauer muss daher individuell ermittelt und vorgegeben werden. Den Planungseinheiten muss dabei die hohe Priorität der Planung vermittelt werden, da ein langer Planungsprozess hohe Kosten verursacht.[6]
In Form eines Planungskalenders werden die einzelnen Planungsträger, Planungsschritte und die dazugehörigen Termine vorgegeben. Bei der Erstellung des Planungskalenders können offene Fragen im Vorfeld geklärt werden. Dies hilft Zeitverzögerungen im eigentlichen Planungsprozess zu vermeiden.[7] Die Vorteilhaftigkeit von klaren Prozessvorgaben und Planungsregeln wurde im Rahmen einer repräsentativen Studie von Weber, Schäffer und Willauer bestätigt.[8]
Wie bereits in 3.4.4.3 angesprochen, sind die mehrfachen Planungsdurchläufe des überwiegend angewendeten Gegenstromverfahrens sehr zeitaufwendig. Eine Verringerung der Iterationen kann also den Planungsprozess substanziell beschleunigen. Hierzu werden in der Literatur zwei Ansätze vorgeschlagen. Wild macht den Vorschlag, die vertikale Koordination durch eine „Querkoordination“ zu unterstützen. Die Informationen aus dieser horizontalen Koordination sollen in den Top-Down Prozess einfließen und so den Abstimmungsbedarf im Rücklauf vermindern.[9]
Verkürzung durch Top-Down Vorgaben
In der Literatur finden sich Empfehlungen zur Verstärkung der Top-Down-Komponente. Häufig werden in der Praxis unzureichende Vorgaben bezüglich der strategischen Ziele und der Zielindikatoren gemacht. Planung ohne hinreichende Zielvorstellungen auf den unteren Ebenen führt dazu, dass die Unternehmensführung mit den Resultaten des Rücklaufprozesses nicht zufrieden ist und Korrekturen anordnet. Klare Top-Down-Vorgaben würden durch die bessere Vorsteuerung die Anzahl der Planungsschleifen verringern.[10]
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- [1] Vgl. Hope/Fraser: Questions and Answers (2001), S. 5.
- [2] Vgl. Pfläging: Beyond Budgeting (2003),S. 126.
- [3] Vgl. Franssen/Müller: Reengineering (1996), S. 149.
- [4] Pfläging: Beyond Budgeting (2003),S. 127.
- [5] Vgl. Pfläging: Beyond Budgeting (2003), S. 127.
- [6] Vgl. Pfläging: Beyond Budgeting (2003), S. 127.
- [7] Vgl. Horváth: Controlling (2002), S. 225.
- [8] Vgl. Weber/Schäffer/Willauer: Operative Planung (2000), 17 ff.
- [9] Vgl. Wild: Grundlagen der Unternehmungsplanung (1981), S. 199.
- [10] Vgl. Horváth: Planen ohne Budgets (2002), S. 253, Leahy: Strategic Plans (2002), S. 28 ff.. Pfläging: Beyond Budgeting (2003),S. 126.