<< Motivation und Vergütung -Gruppenbezogene Leistungsbewertung>>
Leistungsbeurteilung durch Komitee
„Die Leistungsbeurteilung im Beyond Budgeting-Modell findet [...] nicht auf Basis des Erreichens der selbst gesetzten oder verhandelten Ziele oder geplanter Leistung statt, sondern auf der Grundlage der relativen, tatsächlich erreichten Performance gegenüber dem Wettbewerb (bzw. einer relevanten externen Peer-Group) oder gegenüber Vorperioden."[1]
Die eigentliche Leistungsbeurteilung wird durch ein Beurteilungsgremium durchgeführt, welches prüft, ob die Performance so gut war, wie sie hätte sein können.[2] Dabei werden äußere Einflüsse, wie beispielsweise eine starke Konjunkturschwankung oder Firmenzusammenschlüsse bei der Konkurrenz, berücksichtigt.[3] Die Kennzahlen, nach denen der Erfolg eines Teams oder einer Gruppe gemessen wird, stehen im Vorhinein fest. Es bietet sich z.B. die Leistungsmessung anhand einer Spitzenkennzahl wie EVA an.[4] Dieses Vorgehen soll dabei helfen, die Mitarbeiter für die nachhaltige Wertesteigerung zu sensibilisieren. Tab. 5 verdeutlicht beispielhaft die Berechnung der Bonuszahlung einer Geschäftseinheit.
Leistungsindikator |
Gewichtung |
Gesamtpunktzahl |
Gewichtete |
Wachstum |
20% |
50 |
10% |
Wachstum |
20% |
40 |
8% |
Gewinn |
20% |
60 |
12% |
Gewinn |
20% |
50 |
10% |
Verschuldungsgrad |
10% |
80 |
8% |
Qualitäts-Indikatoren |
10% |
60 |
6% |
Gesamt-Bewertung |
100% |
|
54% |
Tab. 5 Formular einer Geschäftseinheit zur Leistungsbeurteilung unter Anwendung der Vereinbarung zur relativen Leistungssteigerung [5]
Die Bonuszahlung ist dadurch unabhängig von den ursprünglich definierten Zielen und berücksichtigt zwischenzeitlich geänderte Rahmenbedingungen. Durch diese Bewertung kann auch dann ein Bonus ausgeschüttet werden, wenn das Unternehmen oder die jeweilige Geschäftseinheit im Vergleich zum Vorjahr schlechter abgeschnitten hat, aber relativ zum Wettbewerb gewachsen ist. Selbstverständlich ist die Höhe der Bonusausschüttung auch vom effektiv realisierten Gewinn abhängig. Eine Unternehmung, die Verluste macht, wird keine großen Boni auszahlen können.
Die nachträgliche Bewertung der Leistung durch ein Komitee ist natürlich mehr oder weniger subjektiv. Es ist daher notwendig, dass die Bewertung transparent und fair gestaltet wird. Wenn die Mitarbeiter das Gefühl haben, dass sie hintergangen werden, hat dies negative Auswirkungen auf die Motivation. Wird der Nachteil der Komiteebewertung mit den Nachteilen der Bonusausschüttung aufgrund von Planerreichungsgraden verglichen, so ist der Vorwurf der Subjektivität als eher gering einzustufen. Immerhin wird dadurch erreicht, dass die Prognosen ehrlicher erstellt und die Ziele ambitionierter formuliert werden.[6]
- [1] Pfläging: Beyond Budgeting (2003), S.331 f.
- [2] Vgl. Hope/Fraser: Questions and Answers (2001), S. 14.
- [3] Vgl. Pfläging: Beyond Budgeting (2003), S. 333.
- [4] Vgl. Pfläging: Beyond Budgeting (2003), S. 258.
- [5] Vgl. Hope/Fraser: Beyond Budgeting (2003), S. 66.
- [6] Vgl. Pfläging: Beyond Budgeting (2003), S. 333.