Kritik an Better Budgeting
Better Budgeting stellt eine sehr pragmatische Verbesserung der Budgetierung dar.[1] Es werden in der Literatur Ideen diskutiert, die das eigentliche System nicht in Frage stellen, sondern weiter entwickeln und verbessern.
Da jedes Unternehmen ganz spezielle Anforderungen an das individuelle Planungs- und Führungssystem hat, ist es sehr vorteilhaft zu bewerten, dass Better Budgeting nicht versucht, Standardlösungen zu „verkaufen“. Die Firmen können nach einer Analyse ihrer ganz persönlichen Anforderungen an die Unternehmensplanung, inkrementelle Verbesserungen in Angriff nehmen. Es sollte allerdings darauf geachtet werden, dass das Budgetierungssystem unternehmensweit relativ einheitlich gestaltet wird. Wenn jede Sparte nach anderen Gesichtspunkten geplant und gemessen wird, kann das System schnell untransparent und hoch komplex werden. Die Negativkritik, Better Budgeting sei „keine einheitliche oder geschlossene Theorie, sondern ein loses Potpourri heterogener Gestaltungsvorschläge“[2] und führe zu „wenig befriedigenden Kompromissen“[3] kann nicht überzeugen.[4] Vielmehr ermöglicht der Better Budgeting Ansatz innerhalb kurzer Zeit, substanzielle Verbesserungen an den Prozessen und der Aussagekraft der Budgetierung zu verwirklichen. Da keine wirklich grundlegenden Veränderungen am Führungssystem durchgeführt werden, so wie es die Verfechter des Beyond Budgeting Konzeptes fordern, werden entsprechende Projekte auch weniger häufig spektakulär scheitern.[5]
Allerdings ist darauf zu achten, dass Better Budgeting nicht nur für einzelne kosmetische Änderungen genutzt wird, ohne eine echte Vision des Endzustandes zu haben. Solche Projekte sind zum Scheitern verurteilt, da es an Ambition und Entschlossenheit fehlt.[6]
Es ist selbstverständlich utopisch zu glauben, dass „von oben" die Verbesserung von Planung und Budgetierung beschlossen werden kann. Initiativen zur Vereinfachung der Budgetierung und die Implementierung von neuen Management-Instrumenten verspricht nur kurzzeitig eine Verbesserung, wenn die Mitarbeiter das grundsätzliche Problem nicht verinnerlichen. Um wirklich langfristiges Verbesserungspotenzial zu erreichen, müssen die Mitarbeiter die Wichtigkeit der Initiativen verstehen, da sonst die Initiativen zu verpuffen drohen.
Die Koordination durch Pläne unterliegt der grundsätzlichen Beschränkung auf Bereiche mit moderater interner und externer Dynamik. Im hoch dynamischen Umfeld führt sie, wie bereits ausgeführt, zu Planversagen. Hier könnte u.U. die Koordination durch Selbstabstimmung bessere Resultate liefern.
Ein weiteres Problem des Better Budgeting ist, dass mögliche dysfunktionale Verhaltensweisen nur in beschränktem Umfang reduziert werden können.[7] Da auch weiterhin fixe Zielvorgaben gemacht werden, kann es weiterhin für Manager Vorteile bringen, diese zu manipulieren bzw. durch politisches Taktieren und Verhandlungen die eigenen Ziele zu minimieren.[8]
Auch wenn nicht jedes Problem der traditionellen Budgetierung durch das Better Budgeting gelöst werden kann, stellt dieser Ansatz eine gute Möglichkeit dar, auf eine moderat wachsende Dynamik zu reagieren und das Führungssystem zeitgemäß zu gestalten.
<< Dysfunktionale Effekte - >>
- [1] Vgl. Schäffer/Zyder: Beyond Budgeting (2003), S. 108.
- [2] Pfläging: Beyond Budgeting (2003),S.125.
- [3] Pfläging: Beyond Budgeting (2003), S. 167.
- [4] Vgl. Hope/Fraser: Management Model (1999), S. 17, Hope/Fraser: Questions and Answers (2001), S. 9.
- [5] Vgl. Pfläging: Beyond Budgeting (2003),S. 167, Schäffer/Zyder: Beyond Budgeting (2003), S. 108.
- [6] Vgl. Pfläging: Beyond Budgeting (2003),S. 167.
- [7] Vgl. Hope/Fraser: Management Model (1999), S. 17.
- [8] Vgl. Pfläging: Beyond Budgeting (2003),S. 166.