Funktionen der Planung und Kontrolle
Häufig baut die Kritik an Budgetierung, Planung und Kontrolle auf bestimmte „Funktionsstörungen“ auf. Aus diesem Grunde ist es notwendig, zunächst die Funktionen zu betrachten, um anschließend die Kritik beurteilen zu können.[1]
Bei der Untersuchung der Funktionen von Planung und Kontrolle zeigen sich in der Literatur nur geringfügige Unstimmigkeiten, die sich meistens aufgrund verschiedener Aggregationsgrade oder der unterschiedlichen Wortwahl ergeben. Die größte Differenz weist die Funktionszuordnung von Töpfer in Bezug auf die Funktionsbestimmung von Pfohl und Stölzle auf. Beide Sichtweisen werden im Folgenden komprimiert dargestellt.
Wie Abb. 3 verdeutlicht, stellt Töpfer als wesentliche Hauptfunktionen der Planung und Kontrolle die Informations-/Dokumentationsfunktion, die Koordinations-/Integrationsfunktion und die Anreiz-/Motivationsfunktion heraus. Daraus abzuleiten sind die Zielsetzungs-, Steuerungs-, Innovations- und Zielerreichungsfunktion.[2]
Funktionen der Planung und Kontrolle[3]
Pfohl und Stölzle unterteilen in „explizit für die Planung formulierte Grundfunktionen“ und „spezielle Planungsfunktionen“.[4]
Unter den Grundfunktionen der Planung, die sie aus dem Unternehmenszweck ableiten, verstehen sie:[5]
- Erfolgssicherung bzw. Effizienzsteigerung,
- Risikoerkenntnis und –reduzierung,
- Flexibilitätserhöhung,
- Komplexitätsreduktion,
- Schaffung von Synergieeffekten.
Die von Pfohl und Stölzle formulierten speziellen Planungsfunktionen decken sich mit den Funktionen, die der Planung von Literatur und Praxis überwiegend zugeordnet werden. Folgende spezielle Funktionen werden aufgeführt:[6]
- Koordinationsfunktion (häufig auch Ordnungsfunktion):
Planung soll dazu beitragen, interdependente Entscheidungen aufeinander abzustimmen. Dies betrifft sowohl die horizontale als auch die vertikale Koordination (siehe 3.4.4 und 3.4.5). Beispielsweise wird die Produktionsplanung horizontal an die Absatzprognosen angepasst oder die operationalen Ziele werden vertikal an den strategischen Zielen ausgerichtet.
Eine gute Koordination führt zur Optimierung der materiellen und zeitlichen Ressourcen. Die Aufteilung des Gesamtplans in Teilpläne hat eine Reduktion der Komplexität zur Folge. - Leistungsmotivationsfunktion:
Planung und Kontrolle soll das Leistungsverhalten positiv beeinflussen. Die Mitwirkung am Planungs- und Kontrollprozess soll Konsens schaffen und die Mitarbeiter motivieren. - Flexibilitätsfunktion:
Durch die Planung werden zünftige Geschehnisse vorweg genommen. Mit zeitlichem Vorlauf können nun die Reaktionen des Unternehmens durchdacht und alternative Handlungsmöglichkeiten heraus gearbeitet werden. Der Zeitdruck wird gemindert, wodurch häufig mehr Optionen zur Verfügung stehen, als bei der Improvisation. - Sicherungsfunktion:
Durch Planung und Kontrolle sollen Risiken möglichst frühzeitig bemerkt werden, damit das Unternehmen flexibler reagieren kann. Mögliche Risiken können durch Vorschau (z.B. Prognosen) oder durch Situationsanalyse (z.B. Branchenstrukturanalyse) identifiziert werden. - Innovationsfunktion:
Planung und Kontrolle sollen dabei helfen, für Probleme neue Lösungsansätze zu finden. Die Innovationsfunktion ist nicht durchgängig in der Literatur vertreten.[7] Dies kann daran liegen, dass es mit der Flexibilitätsfunktion Überschneidungen gibt. - Optimierungsfunktion:
Das systematische Durchdenken und Analysieren von Problemen soll dabei helfen, eine möglichst optimale Entscheidung zu treffen.
Es wird also deutlich, dass der Planung höchst wichtige Funktionen und Aufgaben der Unternehmenssteuerung zugesprochen werden. Auf Planung zu verzichten würde bedeuten, dem Chaos Tür und Tor zu öffnen.
- [1] Vgl. Horváth: Neugestaltung der Planung (2003), S. 4.
- [2] Vgl. Töpfer: PuK (1976), S. 97.
- [3] Töpfer: PuK (1976), S. 97.
- [4] Pfohl/Stölzle: PuK (1997), S. 64 f.
- [5] Vgl. Pfohl/Stölzle: PuK (1997), S. 64 f., Wild: Grundlagen der Unternehmungsplanung (1981), S. 18.
- [6] Vgl. Häusler: Planung (1969), S. 38, Hill: Unternehmungsplanung (1971), S.10 f., Horváth: Neugestaltung der Planung (2003), S. 4, Weisser: Planung (1981), S. 28.
- [7] Vgl. Hahn/Hungenberg: PuK (2001), S. 47, Pfohl/Stölzle: PuK (1997), S. 64 f., Weisser: Planung (1981), S. 28, Wild: Grundlagen der Unternehmungsplanung (1981), S. 18.